Vielleicht erinnerst du dich an die Sicherheitsanweisungen im Flugzeug:
„Setzen Sie sich zuerst Ihre Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen, auch Ihren Kindern.“
Als ich diesen Satz zum ersten Mal bewusst gehört habe, war ich in meiner Ausbildung zur Fachberatung für Hochsensibilität.
Eine Mitstudierende erzählte von diesem Moment und plötzlich machte es Klick:
Das ist nicht egoistisch, sondern lebensrettend. Denn wenn ich versuche, alle anderen zu versorgen, während ich selbst keine Luft bekomme, werde ich ohnmächtig und helfe am Ende niemandem.
Als hochsensible Frau spüre ich oft sehr viel: die Stimmungen anderer, Spannungen im Raum, unausgesprochene Konflikte. Und obwohl ich mitfühlend und lösungsorientiert bin, geraten meine Systeme manchmal in Alarmbereitschaft. Dann wird es schwer, bei mir zu bleiben.

Situationen, die hochsensible Menschen besonders herausfordern
Es gibt Situationen im Arbeitsalltag, die mich als hochsensible Frau besonders fordern, manchmal sogar an meine Grenzen bringen.
Vielleicht kennst du das auch?
Ich betrete einen Raum und irgendetwas fühlt sich nicht stimmig an.
Die Luft ist schwer, eine unausgesprochene Spannung liegt im Raum.
„Hier stimmt doch was nicht“, sagt etwas in mir, obwohl äußerlich alles normal scheint. Aber mein Körper reagiert: mein Brustkorb wird eng, mein Bauch zieht sich zusammen, mein Kopf ist plötzlich hellwach. Alarm!
Oder ich bin im Gespräch mit einer Kollegin, und obwohl sie freundlich spricht, schwingt etwas mit: vielleicht ein leiser Ärger, ein innerer Druck, vielleicht sogar Traurigkeit.
Ich höre, was sie sagt, aber ich spüre auch das, was sie nicht sagt. Und oft passiert es mir, dass ich diese Emotion unbewusst aufnehme, als wäre sie meine eigene.
Manchmal beziehe ich die Stimmung anderer auf mich, frage mich:
Habe ich etwas falsch gemacht?
Habe ich sie verletzt?
Habe ich etwas übersehen?
Noch anstrengender wird es für mich, wenn im Außen Orientierung fehlt, zum Beispiel, wenn sich Regelungen, Meinungen oder Haltungen ändern „wie das Fähnchen im Wind“.
Dann gerate ich innerlich ins Schleudern: Was gilt denn jetzt? Woran kann ich mich halten?
Ich sehne mich nach Klarheit, Ehrlichkeit und Verbindlichkeit.
Fehlen diese Werte, spüre ich oft innere Konflikte, denn mein Sinn für Verantwortung, Integrität und Stimmigkeit wird herausgefordert.
Mein Gedankenkarussell beginnt sich zu drehen. Mein inneres Alarmsystem läuft auf Hochtouren. Und wenn ich nicht achtsam bin, lande ich schnell in einer Erschöpfungsfalle: emotional überladen, gedanklich verstrickt, körperlich ausgelaugt.
Was in solchen Momenten getriggert wird:
Als hochsensible Frau reagiere ich nicht nur auf äußere Reize, sondern vor allem auf subtile emotionale Schwingungen, nonverbale Botschaften und zwischenmenschliche Spannungen. Ich habe ein besonders fein eingestelltes Warnsystem. Ich nehme sehr früh wahr, wenn etwas nicht stimmig ist im Verhalten anderer, in der Stimmung, in unausgesprochenen Konflikten. Wird mein Alarmsystem aktiviert, kann sich das auf vielen Ebenen zeigen.
Das Problem:
Wenn ich nicht bewusst damit umgehe, beginnt mein Nervensystem zu „überfunken“:
- Mein Kopfkino entwickelt mögliche Szenarien. Ich überanalysiere, spiele Szenarien durch, suche nach Schuld.
- Mein Körper reagiert mit Anspannung, Herzklopfen, mein Atem wird flach. Ich bekomme Kopf- oder Bauchschmerzen, bin erschöpft, obwohl der Tag noch gar nicht vorbei ist.
- Emotional fühle ich mich plötzlich unruhig, gereizt oder überfordert, ohne zu wissen, warum. Ich bin erschöpft, bevor ich überhaupt richtig begonnen habe.
Oft trägt sich diese Verwirrung sogar mit nach Hause:
Ich ziehe mich zurück, bin reizbar, kann nicht abschalten und mein Umfeld bekommt meine Überforderung zu spüren, obwohl ich doch eigentlich nur eines wollte: mich sicher, verbunden und stimmig fühlen.
Sich in solchen Momenten einfach „zusammenzureißen“, „die Zähne zusammenbeißen“ oder alles mit sich selbst auszumachen, hilft nicht. Genauso wenig wie Rückzug oder das ständige Grübeln, was man „falsch gemacht haben könnte“.
Was wir brauchen, ist ein bewusster Umgang mit unserer Feinfühligkeit, ein inneres Navigationssystem, das uns schützt.
Wie du dich schützen kannst, ohne dich zu verschließen
Wenn du dich hier wiedererkennst, bist du nicht allein.
Und du bist auch nicht zu empfindlich.
Du bist hochsensibel und das ist deine Kompetenz.
Damit du in deiner Kraft bleibst, brauchst du Strategien, die dich stärken, statt dich zu überfordern.
Gibt es einen Weg, bei mir zu bleiben, ohne hart zu werden?
Ich habe lange nach einer Lösung gesucht.
Nach einem Weg, wie ich …
- mein inneres Alarmsystem ernst nehmen kann,
- mich schützen kann,
- offen und arbeitsfähig bleibe,
- meine innere Sicherheit wiederfinde,
- ohne dabei zu versteinern oder abzustumpfen.
Und ja - diesen Weg gibt es.
Strategien, die auf deine Feinfühligkeit aufbauen (nicht gegen sie):
Hier sind fünf Impulse, die ich Schritt für Schritt verinnerlicht habe.
- Wahrnehmung würdigen: „Ich spüre das - und das ist wichtig.“
Wenn dein System Alarm schlägt, gib ihm innerlich recht. Sag dir:
„Danke, dass du mich warnst. Ich nehme dich ernst.“
Das allein kann bereits Spannungen lösen, denn du hörst auf, gegen dich selbst zu kämpfen.
- Inneren Schutz aufbauen - ohne dich zu verschließen
Stell dir innerlich eine durchsichtige, lichtvolle Kugel um dich vor.
Sie ist durchlässig nur für das, was dir guttut.
„Ich bin offen, aber ich entscheide, was ich an mich heranlasse.“
Das ist kein Egoismus. Es ist Selbstfürsorge.
- Kognitive Klarheit: Du kannst andere nicht verändern - aber deine Haltung zu ihnen
Wenn jemand unklar bleibt oder sich nicht positioniert, darfst du innerlich sagen:
„Ich sehe dich, aber ich bleibe in meiner Klarheit.“
Konzentriere dich auf das Sachliche, nicht auf das emotionale Vakuum, das dich sonst anzieht.
- Eigene Sicherheit wiederherstellen - durch Rückverbindung
Nach herausfordernden Gesprächen oder Begegnungen:
- Atme bewusst.
- Spüre deine Füße auf dem Boden.
- Sag dir: „Ich bin da. Ich bin sicher. Ich bleibe bei mir.“
- Geh kurz an die frische Luft, oder zieh dich achtsam zurück.
- Bleibe weich, aber klar
Du musst nicht verbittert werden, um dich zu schützen.
Du musst auch nicht alles verstehen, um innerlich Position zu halten.
„Ich darf alles fühlen - Ich darf mich schützen - Ich darf offen bleiben, ohne mich zu verlieren - Und ich darf klar sein, auch wenn andere es nicht sind.“

Ein praktischer Tipp zum Schluss:
Geh nicht mit einem diffusen, unangenehmen Gefühl in den Feierabend!
Sprich’s an, sanft, aber ehrlich:
„Bei mir kommt gerade ein Gefühl von Druck oder Ärger an. Kannst du mir sagen, ob das mit mir zu tun hat?“
In den meisten Fällen wirst du feststellen: Es hatte nichts mit dir zu tun und du hättest dir schlaflose Nächte, Grübeleien oder Bauchschmerzen ersparen können.
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Wie kannst du im Arbeitsalltag achtsam mit deinem hochsensiblen Alarmsystem und deinen Energiereserven umgehen, so, dass du für deine Aufgabe brennen kannst, ohne zu verbrennen?
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