Du bist müde, obwohl du genug schläfst?
Geräusche oder Stimmungen überfordern dich?
Dein Kind reagiert extrem sensibel auf scheinbare Kleinigkeiten?
Vielleicht liegt es daran, dass euer Nervensystem einfach mehr braucht.
Warum dein Nervensystem anders funktioniert – und mehr braucht
Du verarbeitest Reize intensiver und tiefgehender.
Weniger Filter lassen mehr Wahrnehmungen in dein Bewusstsein und diese werden gleichzeitig auf mehreren Ebenen verarbeitet.
Das Resultat: Du bist schneller überreizt und schneller erschöpft.
Metaphorisch lässt es sich so beschreiben: Hochleistungsmotoren, die ständig und auch im kalten Zustand hochtourig laufen, benötigen mehr und besser aufbereiteten „Treibstoff“ als der Motor eines gemütlichen Familienautos.
Wenn du hochsensibel bist, ist dein Nervensystem dauerhaft auf Empfang und verbraucht schlichtweg mehr Energie.
Genau darum geht es in diesem Beitrag: Um Nährstoffe, die deinem empfindsamen System helfen, in Balance zu bleiben.

Was deinem Nervensystem Kraft gibt – und was ihm fehlt
Ein hochaktives Nervensystem verbraucht mehr Mikronährstoffe, insbesondere solche, die für die Produktion von Neurotransmittern und die Funktion von Nervenzellen essenziell sind:
Wichtige Mikronährstoffe für dein Nervensystem:
- B-Vitamine (B1–B12)
→ Energiegewinnung, Bildung von Neurotransmittern (z. B. Serotonin, Dopamin), mentale Belastbarkeit - Magnesium
→ Nervenberuhigung, Schlafqualität, Muskelentspannung - Omega-3-Fettsäuren (DHA & EPA)
→ Gehirngesundheit, Stimmung, Aufbau von Nervenzellen, entzündungshemmend - Vitamin D
→ Serotoninbildung, Stimmungsregulation, Immunmodulation im Gehirn, Nervenzellschutz - Zink
→ Synapsenbildung, GABA-Aktivität, Immunsystem, Stimmungsausgleich - Selen
→ Antioxidativer Zellschutz, Schilddrüsenfunktion, Schutz vor oxidativem Stress bei Überstimulation - Eisen
→ Sauerstoffversorgung im Gehirn, Dopaminbildung - Kupfer
→ Bildung von Noradrenalin (Achtung: zu viel wirkt stimulierend – nicht ohne Beratung supplementieren!) - Mangan
→ Co-Faktor für Neurotransmitter und antioxidative Enzyme - Chrom
→ Blutzuckerregulation → stabilisiert Energie & Stimmung, schützt vor „Zuckerabstürzen“ und Gereiztheit
Wenn dein Gehirn aus dem Takt gerät – und was du tun kannst
Hochsensible Menschen haben ein besonders aktives Nervensystem.
Die Produktion und der Verbrauch von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin und GABA laufen häufig auf Hochtouren. Diese Botenstoffe regulieren u. a. deine Stimmung, deinen Schlaf und deine Stressreaktionen.
Wenn GABA fehlt, fällt dir das Abschalten schwer. Die Gedanken kreisen, dein Körper steht unter Strom, obwohl du dich nach Ruhe sehnst.
Fehlt Serotonin, spürst du vielleicht eine innere Schwere, oder das Gefühl, dass dich schon Kleinigkeiten überfordern.
Damit das sensible Gleichgewicht stabil bleibt, braucht dein Körper eine ausreichende Versorgung mit diesen „Bau- und Schutzstoffen“.
Fehlen zum Beispiel Vitamin B6, Magnesium oder Omega-3-Fettsäuren, kann die Neurotransmitterproduktion ins Wanken geraten, mit Folgen wie:
- emotionaler Reizbarkeit
- Angstzuständen
- Konzentrationsproblemen
- chronischer Erschöpfung
Auch die Kommunikation zwischen Nervenzellen wird gestört. Signale kommen nicht mehr richtig an oder werden übersteuert.
Wie dein Gehirn dich schützt – wenn es die richtigen Bausteine hat
Mikronährstoffe wirken wie kleine, unsichtbare Helfer, die dafür sorgen, dass in deinem sensiblen System alles rundläuft, oder eben aus dem Takt gerät, wenn sie fehlen.
Plötzlich merkst du:
- Du kannst wieder lachen, ohne Anstrengung.
- Du fühlst dich morgens nicht mehr wie von einem LKW überrollt.
- Du kannst Entscheidungen treffen, ohne in Daueranspannung festzuhängen.
Einfach, weil dein Gehirn wieder bekommt, was es braucht.
Wenn Essen schwerfällt – und dein Körper trotzdem mehr braucht
Hochsensible Menschen fahren oft unbewusst auf Dauerhochbetrieb und benötigen deshalb besonders nährstoffreiche, ausgewogene Ernährung.
Gleichzeitig neigen viele HSPs zu selektivem Essverhalten, z. B. aufgrund intensiver Geschmacks- oder Geruchsempfindungen oder sensibler Reaktionen auf Texturen.
Dieses sogenannte „Picky Eating“ erschwert die Aufnahme wichtiger Nährstoffe. Studien zeigen, dass es häufig mit einem geringeren Verzehr von Obst, Gemüse und proteinreichen Lebensmitteln einhergeht und das Risiko für Mängel erhöht.
Tipp:
Es gibt Selbsttests für zu Hause, die Hinweise auf Mikronährstoffmängel liefern können, etwa bei B-Vitaminen, Magnesium oder Omega-3-Fettsäuren.
Aussagekräftiger ist meist eine umfassende labordiagnostische Untersuchung beim Arzt oder einer qualifizierten Praxis. Viele relevante Werte sind leider keine Kassenleistung (IGeL-Leistungen)

Darmgesundheit – dein unterschätzter Verbündeter
Die beste Supplementierung bringt wenig, wenn dein Darm die Nährstoffe nicht aufnehmen kann.
Eine gesunde Darmflora und eine intakte Darmschleimhaut sind die Voraussetzung für die Aufnahme vieler Mikronährstoffe, besonders Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine.
Chronischer Stress, häufige Antibiotikagaben oder unausgewogene Ernährung können die Darmgesundheit schwächen und damit auch die Versorgung deines Nervensystems.
Supplementierung – ja, aber bitte mit Köpfchen
Ein kleiner Schritt kann viel verändern.
Wenn du dich selbst besser verstehst und dein empfindsames Nervensystem liebevoll unterstützt wirst du erleben, wie viel Kraft und Klarheit daraus entstehen kann.
Es bringt wenig, einfach blind zu supplementieren. Achte auf:
- Gezielte Auswahl nach Bedarf
- Individuelle Dosierung
- Passende Tageszeit für die Einnahme
- Synergien & Gegenspieler (z. B. Vitamin C verbessert Eisenaufnahme – Kalzium hemmt sie)
Du bist nicht zu empfindlich – du bist feinfühlig.
Manchmal bringen schon kleine Veränderungen in deiner Ernährung eine große Wirkung.
Du darfst gut für dich sorgen.
Das erhöht deine Leistungsfähigkeit und senkt dein Stresslevel.
Deine Sensibilität ist kein Fehler – sie ist ein hochpräzises Wahrnehmungsinstrument,
das wunderbar funktioniert, wenn du lernst, es richtig zu versorgen.
Weiterführende Informationen & Quellen
- Aron, E. (2017). The Highly Sensitive Person. Citadel Press.
- Jagiello, P. et al. (2022). Sensory Processing Sensitivity and Neurobiological Correlates. Frontiers in Psychology.
- Gröber, U. (2021). Mikronährstoffe – Metabolismus, Wirkung, Prävention.
- Ghayour-Mobarhan, M. et al. (2021). Micronutrients in Mental Health: Review of Current Evidence. Biomedicine & Pharmacotherapy.
🧪 Anbieter für Heimtests (Mikronährstoffe):
- sension
- medivere diagnostics
- cerascreen – inkl. Mikronährstoffprofilen
- Lykon – nutzerfreundlich, mit digitalem Dashboard

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